Re: Immortal Beloved / BTHVN 2020

PROGRAMM

Anlässlich des Beethoven Festivals Bonn 2020 erhielten Caroline Thon und Christina Fuchs den Kompositionsauftrag, für das FUCHSTHONE ORCHESTRA Werke von Beethoven neu zu bearbeiten. Elemente aus Beethoven’s Symphonien und Streichquartetten wurden aufgegriffen, umgedeutet und zu etwas Neuem verwandelt. Das Konzert wurde als „Livestream“ direkt aus dem Kölner Stadtgarten gestreamt.

Die Besetzung am 4. Dezember 2020 im Stadtgarten:
Caroline Thon, Christina Fuchs (Komposition, Dirigat, Arrangement),
Roger Hanschel, Theresia Phillip, Martin Gasser, Jens Böckamp (Saxophone),
Matthias Schwengler, Matthias Knoop, Matthias Bergmann (Trompeten),
Philipp Schittek, Matthias Schuller (Posaunen),
Wolf Schenk ( Bassposaune, Tuba),
Zuzana Leharovà (Geige),
Filippa Gojo (Stimme),
Sebastian Scobel (Klavier),
Andreas Wahl (Gitarre),
Alex Morsey (Bass),
Jens Düppe (Schlagzeug),
Eva Pöpplein (Elektronik, Live-Samples)

Elektronische Sounds katapultieren in die Jetzt-Zeit und nebenbei stellt sich die Frage wie nahe der Pianist und Improvisator Ludwig von Beethoven dem wichtigen Element des Solisten in der aktuellen Jazzmusik war?

Folgende Stücke stehen auf dem Programm:

1) ENSUITE à MINEUR
(Komposition/Arr.: Christina Fuchs)

Basierend auf: Ludwig van Beethoven,
Streichquartett Nr.15, Opus 132 / Fragment
1. Satz Assai sostenuto

Opus 132 ist Beethovens zweitletztes Streichquartett und 2 Jahre vor seinem Tod entstanden, zu einer Zeit, als er sein Gehör bereits vollständig verloren hatte.

Christina Fuchs:

„Ich habe mich gefragt: wie mag es sich angefühlt/angehört haben, die Musik tief innerlich zu hören, äußerlich aber nur ein Zerrbild dessen, wenn überhaupt, wahrzunehmen? Verständlich all der Frust, die Wut und die Verzweiflung – faszinierend schön die Musik der inneren Landschaften.“

Decker, Johann Stephan (1783 - 1844), Beethoven 6, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Photo: Decker, Johann Stephan (1783 – 1844), Beethoven 6, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

2) SPURENSUCHE OPUS 13
(Komposition/Arr.: Caroline Thon)

Basierend auf: Ludwig van Beethoven,
Sonate für Klavier Nr. 8 c-Moll, op. 13, „Pathétique“
3. Satz, Allegro

In „Spurensuche“ bearbeitet Caroline Thon mit der „Klaviersonate Nr. 8, opus 13“ (1798) ein eher frühes Werk Beethovens, welches auffällig zwischen Kraftausbruch und Sensibilität changiert.

Die Motive – vor allem der Tutti-Teile – entstammen alle dem Ursprungswerk, nur erklingen sie entweder rhythmisch verdichtet oder verlangsamt und in zeitgenössischem, jazzharmonischen Kontext.

Breitkopf & Härtel, Beethoven piano sonata  B&H, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Photo: Breitkopf & Härtel, Beethoven piano sonata B&H, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

3) IMMORTAL BELOVED LOVELETTER
(Komposition/Arr.: Christina Fuchs)

Basierend auf: Ludwig van Beethoven:
Sinfonie Nr.7 Opus 92 / Fragment
2. Satz Allegretto

Christina Fuchs:

„Dieser langsame Satz ist so irrsinnig schön sehnsüchtelnd, dass ich ihn zum Loveletter an seine Immortal Beloved umgeschrieben habe (wer auch immer das gewesen sei: Giulietta, Therese, Amalie, Josephine, Dorothea, Antonie, Bettina? )

Myriaden von Forschern haben mit einigen abenteuerliche Theorien versucht, dieses Rätsel zu lösen, aber: vielleicht ist es ja auch so, dass der Weg das Ziel ist:

Es ist eine grosse, rhythmische Beharrlichkeit und Spannung in der Angelegenheit, aber auch eine gewisse Verzweiflung, denn er bekommt sie ja dann doch nie, die unsterbliche Geliebte…“

4) BEGEGNUNG NR.14, OPUS 131
(Komposition/Arr.: Caroline Thon)

Basierend auf: Ludwig van Beethoven:
Streichquartett Nr.14, Opus 131
1.Satz. Adagio, ma non troppo e molto expressivo

In „Begegnung Nr. 14“ wird die offene Form der Fuge des Ursprungswerks übernommen und das Anfangsmotiv des 1. Satzes zuerst im zeitgenössischem Jazzkontext eingebettet und dann eigenständig weitergeführt.

Um sich dem inneren Dilemma des zum Zeitpunkt des Entstehens schon vollkommen ertaubten Beethoven anzunähern, werden ein Zitat eines hämischen Kritikers anläßlich der Uraufführung dieses Streichquartetts Auszügen aus dem „Heiligenstätter Testament“ (1802), welches als sein geplanter Abschiedsbrief gilt, gegenübergestellt.

Mediaecho:

„Jazz-Premiere für Ludwig von Beethoven!
Kölner Musiker und Komponisten überzeugen mit starkem Festival-Beitrag…“

Horst Peter Koll

Kölner Stadtanzeiger