FUCHSTHONE RELOADED #4 (2022)
PROGRAMM
Im Mai 2022 findet unser viertes Reihenkonzert RELOADED statt und das schon kurz nach dem Showcase auf der Jazzahead in Bremen. Beiden Events (20.05. Wuppertal im LOCH, 22.05. im Kölner Stadtgarten) ist gemein, dass es ein Best-of-Programm derjenigen Stücke beinhaltet, die wir im Juni 2022 in unserem ersten Studiorecording einspielen werden. Es geht also bei diesem Programm vor allem um das Spielen und Vertiefen vorhandener Kompositionen live vor Publikum.
Die Besetzung am 20.5.22 im LOCH in Wuppertal:
Caroline Thon, Christina Fuchs (composition, conduction, arrangement),
Roger Hanschel, Martin Gasser, Veit Lange, Jens Böckamp, Susanne Weidinger (saxophone, clarinets, flutes),
Christian Mehler, John-Denis Renken, Matthias Bergmann, Matthias Schwengler (trumpets),
Philipp Schittek, Lars Schuster, Matthias Muche (trombones),
Wolf Schenk (basstrombone, tuba),
Zuzana Leharovà (violin),
Barbara Barth (vocal),
Laia Genc (piano),
Andreas Wahl (guitar),
Alex Morsey (bass),
Jens Düppe (drums)
Folgende Stücke stehen auf dem Programm:
1) YVES.KLEIN.BLAU (IKB)
(Komposition: Christina Fuchs)
Yves Klein, der französische Konzeptkünstler, ist vor allem bekannt für seine monochromen Bilder, in denen er vornehmlich ein monochromes Ultramarinblau benutzte, das er sich schließlich unter der Bezeichnung „International Klein Blue“ patentieren ließ.
Der farbpsychologische Effekt dieses Blautons besteht in der Sogwirkung auf den Betrachter, der sich förmlich in das Bild hineingezogen fühlt… die Musik, die dazu entstanden ist, entfaltet dieselbe Wirkung.
Ein Zitat von Yves Klein kommt in dem Stück vor: Er beschwert sich darüber, dass die Vögel beim Herumfliegen Löcher in sein bestes Kunstwerk machen, nämlich in den wolkenfreien, blauen Himmel.
Photo by C.Fuchs
2) KHO BA
(Komposition: Caroline Thon)
Im weiteren Sinne ist es auch eine Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Situation bedingt durch die Pandemie.
3) SUITE STRUCTURES I-VI
(Komposition: Christina Fuchs)
Die Komposition basiert auf sechs abstrakten Fotografien, die natürliche Strukturen abbilden. Dazu werden elektronische Sounds assoziiert und musikalische Strukturen komponiert.
Ganz im Sinne eines Gesamtkunstwerkes werden die Sounds und Assoziationskompositionen in die Form einer mehrteiligen Suite gebracht.
Photo by C.Fuchs
4) SUITE THE TRUTH OF J.P.S. – PART I-III
(Komposition: Caroline Thon)
PART I „Closed Society“
Angelehnt an das Bühnendrama „Geschlossene Gesellschaft“ wird die Auseinandersetzung und Bedrohung durch diesen negativen Blick vertont. Zu hören sind Zitate aus dem Bühnendrama des Hauptprotagonisten „Garcin“.
PART II „Naisser“
(Weiterentwicklung des 1.Entwurfs der Komposition „Naisser“)
Zunehmende Aggressionen äußern sich durch martialische Bläsersätze und ein rockiges Gitarrensolo. Dies gleicht einer Beschreibung, wie es ausgehen könnte, wenn Jean-Paul Sartre mit seinem pessimistischen Blick auf die Menschheit recht behalten sollte.
PART III „Conclusion“
Als klassischer Schlusssatz einer dreisätzigen Suite folgt ein langsamer Satz und es erklingt hier die Gegenposition. Nämlich wie es sein könnte, wenn wir uns auf folgende Worte des buddhistischen Meisters Dilgo Kyentse Rinpoche einlassen würden:
„Es ist unser Geist, der uns entweder fesselt oder befreit“.
Photo: AdobeStock 355673361
5) ICELAND III
(Komposition: Christina Fuchs)
Ein Re-Arrangement der Komposition ICELAND ganz im Sinne des Reloaded Konzeptes: neue Sounds, veränderte Schwerpunkte und SolistInnen geben dem Stück eine andere Erscheinungsform.
Christina Fuchs:
„Seit ich 2021 selbst in Island unterwegs war, auf einigen Gletschern herumgeklettert bin und field recordings gemacht habe, lässt mich das Thema nicht mehr los.“
6) THE BEAUTY – Part II
(Komposition: Caroline Thon)
Caroline Thon:
“ THE BEAUTY ist eigentlich der 2.Satz meiner 4-teiligen Suite HIGH FIDELITY OF MATERIALISM. Die Komposition ist eine Ode an die Natur und beschreibt das staunende Entzücken, zum Beispiel einen plätschernden Bach im Sonnenlicht erleben zu dürfen. Dazu erklingen Zitate des lateinischen Dichters Lucretius, die dessen Eternalismus aber in Frage stellen sollen.
Im Gegensatz dazu erklingt die Melodie einer Langlebenspraxis aus dem tibetischen Buddhismus, in der es um die Ausgewogenheit der fünf Elemente Wasser, Feuer, Erde, Luft und Eisen (Raum) geht.“
(Komposition: Christina Fuchs)
Mamoiada ist ein Re-Arrangement der Komposition aus dem Programm RELOADED#1.
Mamoiada ist ein Ort in der Provinz Nuoro auf Sardinien. Von dort stammt der traditionelle Volkstanz „Passu Torrau“. In derselben Gegend ist auch eine Gesangstradition heimisch, die aus vier Tenören besteht.
Christina Fuchs:
„Das Stück ist von der Version „Passu Torrau“ des Quartetts „Tenore Gòine de Núgoro“ inspiriert. Da dieses Konzert ohne die elektronischen Einspielungen stattfand, habe ich die 4 Tenöre durch 4 Posaunen ersetzt.“
8) LEDNESIP
(Komposition: Caroline Thon)
In dieser Komposition ließ sich Caroline Thon durch die ganz eigenen Klangfarben der Barockmusik inspirieren.
Ein Zeitgenosse des großen Komponisten Johann Sebastian Bach und zugleich der bekannteste Violinvirtuose des Spätbarock, Johann Georg Pisendel (1687 – 1755), hatte eine Violin-Sonate (in D-Dur) komponiert, deren zweiter Satz (Larghetto) die Jazz-Komponistin durch wunderschöne Melodien und eine ganz eigene Harmonik besonders verzauberte.
Ein ineinander verwobenes Melodiegeflecht entwickelt sich scheinbar immer weiter und machte die Identifizierung bestimmter Formteile obsolet. Der Zauber der Musik reisst einfach nicht ab.
Die Komposition „Lednesip“ ist eine Adaption des „Larghetto“ für zeitgenössisches Jazzorchester.
FUCHSTHONE RELOADED#4
Mit der Konzertreihe RELOADED# verfolgt das FUCHSTHONE ORCHESTRA in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Zentrum für Jazz und Aktuelle Musik / Stadtgarten Köln die konsequente Weiterbearbeitung ihrer Kompositionen in direktem Austausch mit dem Orchester.